Glühen

Den Glühvorgang Unterteilt in mindesten 3 Phasen

Anwärmen (auch Aufwärmen oder Hochwärmen) - In der Anwärmphase wird das Werkstück auf die Haltetemperatur gebracht.
Halten - In der Haltephase wird das Werkstück bei einer konstanten Haltetemperatur gehalten. Sie dient dem Temperaturausgleich im Werkstück und der Gleichgewichtseinstellung chemischer und physikalischer Vorgänge im Werkstoff. Die dazu notwendige Dauer wird Haltezeit genannt und ist abhängig außer von dem zu erzielenden Ergebnis auch von der Werkstückgeometrie und der Anordnung der Werkstücke im Glühofen bzw. der Wärmebehandlungsanlage.
Abkühlen - In der Abkühlphase wird das Werkstück wieder auf Umgebungstemperatur gebracht.

Sowohl in der Anwärm- als auch in der Abkühlphase kann die Einhaltung spezifischer Anwärm- und Abkühlgeschwindigkeiten erforderlich sein.
Werkstoffe für hohe Anforderungen erfordern teilweise eine Auflösung der 3 genannten Phasen in weitere Teilphasen. So existiert für den Werkstoff 2.4669 eine 9-stufige Wärmebehandlung. Zur sprachlichen Unterscheidung werden solche komplexen Wärmebehandlungen auch Glühvorschrift oder Glühprogramm genannt. Wobei Glühprogramm homonym gebraucht wird und auch



die zeitliche Abfolge von Glühungen verschiedener Werkstücke oder
die Zusammenstellung der möglichen Glühungen für ein Produkt(-sortiment)

Glühverfahren | Auflistung


Weichglühen
Beim Weichglühen von Stahl werden vorhandene Ausscheidungen von Zementit oder Perlit reduziert, um die Härte und Festigkeit des Stahls zu reduzieren und die Verformung zu erleichtern. Typische Temperaturen hierfür sind 680°C - 780°C.

Spannungsarmglühen
Spannungsarmglühen findet bei relativ niedrigen Temperaturen zwischen 480°C und 680°C statt und bewirkt, dass Eigenspannungen des Werkstücks beseitigt werden, die durch mechanische Verformung oder Bearbeitung eingebracht wurden. Ansonsten sollen die Stahleigenschaften möglichst nicht verändert werden.

Normalglühen | Normalisieren
Das Normalglühen von Stählen ist eines der wichtigsten Wärmebehandlungsverfahren. Es zielt auf die Bildung eines feinkörnigen Gefüges von Kristalliten, die gleichmäßig über das Werkstück verteilt sind, ab. Bei Stählen mit höherem Kohlenstoffgehalt liegt die Glühtemperatur knapp unter 800°C; bei Stählen mit geringem Kohlenstoffgehalt steigt die Temperatur für das Normalglühen bis auf 950°C.


Grobkornglühen
Beim Grobkornglühen soll die Größe der einzelnen Kristallite erhöht werden. Damit erniedrigt sich die Festigkeit und Zähigkeit des Materials, was bei bestimmten spanabhebenden Bearbeitungsmethoden gewünscht wird.

Rekristallisationsglühen
Unter Rekristallisationsglühen versteht man die Wiederherstellung von Kristallitformen wie sie vor einer Kaltverformung vorgelegen haben. Hierzu wird das Werkstück auf Temperaturen knapp oberhalb der Rekristallationstemperatur gewöhnlich zwischen 550°C und 700°C aufgeheizt. Die Rekristallationstemperatur hängt von Material und Verformungsgrad ab.

GKZ-Glühen
Zweck: Verbesserung der Verarbeitbarkeit
Ferrit und kugelige Karbide (Zementit) mit gleichmäßiger Verteilung = optimales Formänderungsvermögen
Längere Zeit
halten als beim Weichglühen (über 8 Stunden)
Härten vor dem GKZ = bessere Verteilung des Kohlenstoffs
Glühen bei etwa 700° C


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